Beschreibung
Der Bismarckturm im nordrhein-westfälischen Möhnesee, Ortsteil Delecke, ist der letzte Bismarckturm, der in Deutschland fertiggestellt wurde. Ursprünglich Fürst Otto von Bismarck, dem ersten deutschen Reichskanzler, gewidmet, der 1890 aus dem Amt entlassen wurde, wurde es im Laufe der Jahre für verschiedene militärische und zivile Zwecke genutzt. Der 18 Meter hohe Sandsteinturm steht unter Denkmalschutz und ist seit 1987 als Aussichtsturm nutzbar.
Der Bismarckturm von Möhnesee-Delecke befindet sich auf der höchsten Stelle (285,80 m über NN) der Haar zwischen der Möhnetalsperre und der Hansestadt Soest. An dieser Stelle kreuzt der alte Ost-West-Haarweg (B 516) und die alte Poststraße von Arnsberg über Soest nach Münster (B 229).
Geschichte des Bismarckturms
Die Initiative zum Bau des Turms ging von Bismarck-Anhängern aus dem Raum Soest aus. Der Drucker und Verleger Wilhelm Jahn („Soester Anzeiger“) aus Soest war der Leiter des Turmausschusses. Als Architekt fungierte Ewald Sudhoff, der Stadtbaurat von Soest.
Der Entwurf von Sudhoff hatte einen 22,5 Meter hohen Turm mit einer Feuerschale an der Turmspitze vorgesehen. Als ausreichend viele Spenden der Bürger zusammengekommen waren, konnte mit dem Aushub der Fundamente angefangen werden, und am 1. April 1914 wurde im Beisein von 300 Zuschauern der Grundstein gelegt. Die Zeit wurde knapp, denn der Turm sollte am 1. April 1915 eröffnet werden, gerade rechtzeitig zu Bismarcks 100. Geburtstag.
Schon im August 1914 war das Bauwerk auf acht Meter Höhe angewachsen, als der Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine kurzfristige Einstellung der Arbeiten erforderlich machte. Nach dem Krieg wurde beschlossen, den Bismarckturm mit einer Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu versehen.
Einweihung des letzten Bismarckturms in Deutschland
Die Arbeiten an den Grundmauern des Turms wurden ab dem Sommer 1920 wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit waren die Kosten jedoch so stark gestiegen, dass sie selbst mit zusätzlichen Spenden nicht mehr gedeckt werden konnten. Mit der Hyperinflation kamen die Bauarbeiten im Herbst 1923 erneut zum Stillstand. Als Wilhelm Jahn – die eigentliche treibende Kraft hinter dem Bau des Turms – 1924 verstarb, schien das Projekt ebenfalls vor dem Aus zu stehen.
Die Arbeiten am Bismarckturm konnten daher erst im August 1933 wieder fortgesetzt werden, nachdem die Fenster und Türen in der Zwischenzeit zugemauert worden waren. Die Gesamtbauhöhe des Gebäudes betrug 18 Meter statt der ursprünglich geplanten 22,5 Meter und auf die Feuerschale hatte man verzichtet.
Genau 20 Jahre nach der feierlichen Grundsteinlegung, am 1. April 1934, wurde der Sandsteinturm als Gedenk- und Aussichtsturm für Bismarck und die Gefallenen des Krieges eingeweiht. Zur gleichen Zeit brachte man an der westlichen Seite ein Hakenkreuzrelief zu Ehren des nationalsozialistischen Machthabers an (es wurde 1945 wieder abgenommen). Es war der letzte Bismarckturm, der in Deutschland fertiggestellt wurde.
Allerdings konnten die Besucher die Aussicht nicht lange auskosten, da die Kriegsmarine den Turm bereits 1936 für ihre eigenen Vorhaben benötigte. Bis zum Jahr 1939 befand sich hier die „Marinefunkstation Mitte“ der Stadt Soest. Er diente der Luftwaffe zwischen 1939 und 1945 als Aufklärungsposten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er bis zum Jahr 1958 nicht mehr genutzt. Ab 1958 wurde er als Relaisstation für den Funkverkehr genutzt. Seit den 1970ern wird der Turm auch von der Polizei und der Feuerwehr verwendet.
Der Bismarckturm Delecke heute als Aussichtsturm auf den Teutoburger Wald
Nach dem Wiederaufbau des Turmkopfes mit einer Aussichtsplattform im Jahr 1987 kann der Bismarckturm dank der Unterstützung durch den Heimatverein Möhnesee wieder regelmäßig besichtigt werden. Über eine mächtige Steintreppe mit 75 Stufen gelangt man auf eine Aussichtsplattform in etwa 15 Metern Höhe. Bei klarem Wetter kann die Aussicht bis zum Dortmunder Fernsehturm und dem Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald reichen. Selbstverständlich können Sie sich von hier aus auch einen guten Eindruck von der Größe des Arnsberger Waldes und des Möhnesees verschaffen. Der Bismarckturm ist von Mai bis September bei schönem Wetter an Sonn- und Feiertagen für Besucher geöffnet.
In dem Turm, der an der Basis 7 x 7 Meter misst, kann man sich über seine Geschichte und die umliegende Gegend informieren. Mehr als 1.500 Menschen besichtigen den Bismarckturm alljährlich. Er befindet sich im Eigentum des Kreises Soest und wird vom Heimatverein Möhnesee unterhalten.
Heute gibt es noch fast 150 Bismarcktürme in ganz Deutschland, die eine Höhe von bis zu 45 Metern erreichen. Auch wenn es in Deutschland viele dieser Türme gibt (nur wenige im Norden und Süden des Landes, aber viele in der Mitte Deutschlands), sind sie im nationalen Bewusstsein kaum präsent. Die Initiative stammt von bismarckverrückten Studenten, die im Rahmen eines Architekturwettbewerbs Gemeinden und Städte aufforderten, einen Aussichtsturm zu bauen.
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